Geschichte der Schule

Am 19. Oktober 1863 wurde das Kant-Gymnasium als höhere Bürgerschule am vorderen Zirkel eröffnet. Es hatten sich 270 Schüler für den Unterricht angemeldet, der von sieben Lehrern und mehreren Hilfslehrern erteilt wurde. Offensichtlich war diese neue Schulform ein durchschlagender Erfolg, da die Schülerzahlen stetig stiegen. Schon im Oktober 1868 erfolgte der Ausbau zu einem Realgymnasium, wobei bereits drei Jahre später das Realgymnasium, die spätere Humboldtschule, abgekoppelt wurde, und die höhere Bürgerschule sich eigenständig weiterentwickelte.

Nach der provisorischen Unterbringung in der Ritterstraße zog die höhere Bürgerschule im November 1873 in das eigens errichtete neue Schulgebäude in der Englerstraße, das bereits 1888 um einen vierstöckigen Seitenbau erweitert werden musste. Ein einschneidender Schnitt wurde im Schuljahr 1892/93 vollzogen, als die Schule zu einer Oberrealschule mit neun Jahrgangsstufen erweitert wurde. Seit dem Schuljahr 1951/52 nahm die Kantschule auch Mädchen auf und wandelte sich von einer reinen Jungenschule zu einer koedukativen Bildungsanstalt. Ab dem Schuljahr 1953/54 durfte die Schule die Bezeichnung Gymnasium führen, da im Zuge der fortschreitenden Demokratisierung die frühere Differenzierung der höheren Schule ein Ende fand.

Das Kant-Gymnasium erfreute sich in der Folge einer ständig wachsenden Beliebtheit, und so stiegen die Schülerzahlen beständig an. Waren es im Februar 1956 bereits 953 Schülerinnen und Schüler, wobei die zwei sechsten Klassen mit je 46 Schülerinnen und Schülern die stärksten waren, hatte das Gymnasium 1968 die stattliche Zahl von 1450 Schülerinnen und Schülern. Was sicherlich zur Beliebtheit, der Schule führte, war der Unterricht im Fach Russisch, das ab 1964 als dritte Fremdsprache zur Wahl stand. Das Kant-Gymnasium ist bis heute das einzige Karlsruher Gymnasium, welches Russisch als Fremdsprache anbietet. Natürlich wurden die wachsenden Schülerzahlen von einer zunehmenden Raumnot begleitet. Die Stadt trug dieser Entwicklung Rechnung und verlegte 1966 sechs Klassen in die Volksschule im Rintheimer Feld. Aus diesen Maßnahmen entstand letztlich ein selbstständiges Gymnasium, das ab 1970 den Namen Otto-Hahn-Gymnasium führt.

Ende der Siebziger Jahre, genauer gesagt ab 1978, hielt dann die neugestaltete Oberstufe Einzug in die Gymnasien. Die weitere Entwicklung des Kant-Gymnasiums in den folgenden Jahren wird wesentlich durch die Schulreformen in immer kürzeren Abständen geprägt, die Hinwendung zu neuen Betreuungssystemen (Nachmittagsbetreuung, offene Ganztagsschule, Integration des Jugendbegleiter-Programms) verändert die schulische Situation. Auch der Wandel vom Lehrplan zum Bildungsplan mit der Standardorientierung und die Integration neuer Unterrichtsformen bringen gleichermaßen Änderungen im Kernbereich des Unterrichtens mit sich.